1001 Fragen

Entschuldigung, es wurde eine Null zuviel (Nonnen können nicht so gut rechnen); es sind ja nur hundertundeine Fragen.

Diese Fragen wurden bei vielen Gelegenheiten an Sr. Patricia gerichtet und von ihr beantwortet (mit gewisser Einmischung ihrer Äbtissin, und auch die Übersetzerin musste ihren Senf dazu tun). Wir haben es noch nicht geschafft, die Fragen nach "Schwierigkeitsgrad" zu ordnen, also vermischen sich die Fragen von Kindern mit denen von Erwachsenen – und oft fragt man sich: Wo ist da der Unterschied?

Wollen Sie nur die Antworten auf einige bestimmte Fragen wissen, können Sie am besten unter den Themen, die wir hier angeben, wählen und klicken, dann brauchen Sie nicht alle Fragen zu lesen.


Wer sind wir?
Das Habit
Arbeit und Freizeit
Die heilige Birgitta
Das tägliche Leben im Kloster
Über das Klosterleben
Regel(n)
Klostergelübde
Wie wir wohnen
Der Glaube
Die Versorgung
Die Klausur, Heimatbesuche
Der Kontakt mit der Außenwelt
Die Berufung zum Kloster
Das Verhältnis zu andren Glaubensgemeinschaften
Übers Lügen - Entschuldigung!
"Deutsche" Fragen

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Wer sind wir? Wer und wieviele sind wir, woher kommen wir?

Wie viele Nonnen sind Sie?
Wir sind (Stand Januar 2015) 8 Schwestern.

Aus welchen Ländern kommen Sie?
Schweden, Finnland, Holland, Deutschland, Neuseeland und eine aus Schonen. Schonen hat eine ähnliche Stellung in Schweden wie der Freistaat Bayern in Deutschland. Also die glauben etwas Besonderes zu sein und setzen sich gern von den anderen Schweden ab. (Pfui, das hat jetzt die Übersetzerin unauthorisiert zugefügt, und darauf reagiere ich, die Äbtissin aus Schonen, unmittelbar!)

Sind Sie einander sehr ähnlich?
Nicht wenn man das Innere meint. Wenn man dagegen an unser Habit/unsere Tracht denkt, haben wir alle die gleiche Art Kleidung. Menschen von draußen verwechseln uns oft miteinander, denn wir tragen alle Brillen (und viele auch ein Doppelkinn, schon wieder ein Kommentar von der Übersetzerin).
Aber wir sind sehr verschieden. Das einzige, was uns zusammenbindet, ist unsere Liebe zu Gott und zueinander und das Bewusstsein, dass Gott eine jede von uns zu dieser Art des Lebens berufen hat.


Bild: die Birgittameise

Wie würdet ihr euch selbst beschreiben?
Spasseshalber: Wenn wir Vögel wären, würden wir wohl als eine seltene Art beschrieben werden: Ein kleiner, grauer, alltäglicher Vogel mit einem charakteristisch gezeichneten Kopf, durch den er sich von allen anderen Meisen unterscheidet. Er erinnert stark an das Wintergoldhähnchen (das ist die kleinste Vogelart Schwedens/Europas). Der ursprüngliche vadstenensische Birgittavogel hat seinen Ursprung in Vadstena, wo er sich das ganze Jahr über aufhält; sehr selten sieht man ihn an anderen Plätzen. Diese Art hat sich in andere Länder ausgebreitet, war aber trotzdem immer ein ausgesprochener Stamm- und Flockvogel; heutzutage so selten, dass er eigentlich unter Artenschutz stehen sollte. Es gibt verschiedene neuere Arten, u.a. den römischen Birgittavogel, der zahlreicher ist und an mehreren Stellen auftritt, weil er ein Zugvogel ist. Diese Art findet man vor allem in Indien.
(aus einer Meditation von Sr. Maria O.Ss.S.)

Im Ernst: Wir sind Moniale in einem kontemplativen Kloster mit strenger Klausur und mit einer begrenzten apostolischen Aufgabe, indem wir ein Gästehaus betreiben und Studienbesuche empfangen (So haben wir unsere Aufgabe/Selbstverständnis vor ein paar Jahren formuliert)

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Das Habit

Was bedeutet Ihre Kleidung, ... die Krone?
Die Kleidung ist grau. In der Zeit Birgittas (im 14. Jahrhundert) trugen die Armen graue selbstgewebte Kleider. Birgitta schrieb uns vor, dass wir solche Kleidung wie andere Arme haben sollten, also grau, ungefärbt. Nur sehr reiche Menschen konnten damals gefärbte Kleidung haben. Die Krone ist eine Erinnerung an die Dornenkrone Christi mit seinen fünf Wundmalen: Hände, Füße und Seite. In der Zeit Birgittas trugen die verheirateten Frauen einen Schleier, um ihre Haarpracht zu verbergen, die sie nur dem Ehemann zeigten.




Arbeit und Freizeit


Was machen Sie eigentlich den ganzen Tag?
Wir beten und arbeiten. Das eine wechselt nach einem gewissen vorbestimmten Rhythmus mit dem anderen ab (s.Tagesordnung).



Was haben Sie für Arbeit?

Bild: Unzählige Nonnen, die auf den Computer warten

Meistens Haushaltsarbeit, so wie in jedem Haushalt: wir kochen, essen, waschen ab, waschen die Wäsche, bügeln, nähen, putzen Fenster, halten das Gästehaus in Ordnung, machen dort die Betten, (und manchmal auch das eigene), schreiben Briefe an Schulen und andere, die Information haben wollen, arbeiten im Garten, reparieren und unterhalten die Gebäude (zusammen 6 Häuser) streichen Fensterrahmen und malen Ikonen, bauen die Computer um und verbessern sie, - wir haben ein eigenes Netzwerk mit 7 Knoten, machen es einander und uns selber schwer, stellen massenhaft dumme Fragen an die Nachbarn usw.


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Wer sorgt für die Gärten?
Wir selber und eine Freundin von uns im Gästehaus (und manchmal sorgt das Unkraut dafür).



Die heilige Birgitta

Was bedeutet die heilige Birgitta für Sie? Sie ist wie ein Wegweiser. Aber es hat keinen Sinn, dass wir alle kleine, schlechte Kopien von ihr werden sollen. Jede Nonne muss sich so entwickeln, wie Gott sie haben will und alle Blumen sind ja keine Rosen. Sie haben Ihre Ideale oder "Idole", wie Björn Borg, Slatan Ibrahimovic und ABBA früher (das sind typisch schwedische Beispiele - in Deutschland wären es sicher Franz Beckenbauer, Boris Becker und Reinhard Mey – und das sind typische Beispiele aus den siebziger-achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts; ja, die Übersetzerschwester ist nicht mehr so ganz auf dem Laufenden). Diese Idole vergisst man mit den Jahren. Die heilige Birgitta dagegen ist weiterhin bekannt, nach 700 Jahren, auf der ganzen Welt. Sie wurde offiziell in der katholischen Kirche heiliggesprochen. Das bedeutet, dass der Birgittatag am 23. Juli (wenn es der örtliche Priester so will) in jeder katholischen Kirche oder Kapelle auf der Erde gefeiert werden kann. Und jetzt, nach ihrer Ernennung zur Schutzheiligen Europas, ist er sogar vorgeschrieben! Sie war der einzige, richtige schwedische „Star“ im Ausland. Sie zeigte uns einen Weg und wir versuchen ihn zu gehen.


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Das Leben im Kloster

Wie ist das - im Kloster zu wohnen?
Wie wenn man massenhaft Geschwister hat. Wir teilen alles miteinander, Freude und Kummer, Schokolade, Bücher und Arbeit. Wir sind manchmal nicht einig oder sauer aufeinander, genau wie es bei Geschwistern ist, aber wir stehen auch zueinander, wenn’s drauf ankommt.

Was essen Sie?
Gewöhnliche Hausmannskost (die eine von uns zubereitet) - und zu Festen gibt es ein Festessen.

Warum haben Sie im Kloster Silentium?
Um die Gedanken zusammenhalten zu können. Sie wollen ja auch vermutlich in Ruhe gelassen werden, wenn Sie lernen oder ein spannendes Buch lesen. Wir sind still, weil die Stille eine Hilfe für das Gebet ist. Aber Gebet darf man nicht in dem Sinne verstehen, dass man Gott Löcher in den Bauch redet! Das würde bedeuten, dass ich nur bete, um meinen Willen zu erreichen. Aber Beten ist mehr, sich Seiner Existenz bewusst zu werden, dass Er mir nahe ist und mich liebt. Sie denken sicher oft an jemanden, den Sie sehr mögen. Das ist Freundschaft, Liebe. So können wir Gebet auch bezeichnen, das heißt, dass wir gerne an Gott denken und mit Ihm reden oder auf Ihn horchen.

Machen Sie Medizin aus den Kräutern in Ihrem Garten?
Nein, die kommen in die Suppe. Wir haben nicht so viele und die meisten sind Gewürze.

Ist es auch verboten, Alkohol zu trinken?
Nein, aber wenn, dann trinken wir mit Mass. Zu viel Kaffee ist auch schädlich, ebenso zuviel Erbsensuppe und Fanta.

Rauchen Sie?
Nein. Wir müssten die Zigaretten ja auch bezahlen. (Wir finden, dass Rauchen nicht in unser Klosterleben passt).

Wie feiern Sie Feste, Weihnachten, Ostern u.s.w.?
Mit besonderen Gottesdiensten, festlich gedecktem Tisch und festlichem Essen, Unterhaltung beim Essen (normalerweise essen wir in Stille oder haben Lesung während der Mahlzeit) vielleicht einer (selbstgemachten) Torte zum Kaffee. In einem Kloster kann man es sehr lustig haben mit sehr geringen Mitteln.

Dürfen Sie Bücher lesen?
Ja, im Kloster wird viel gelesen, meist religiöse Bücher natürlich, aber auch andere Bücher, Fachliteratur über verschiedene Themen (Computer z.B.) und auch schöngeistige Literatur.

Haben Sie Haare?
Natürlich, oder meinen Sie, wir hätten Hühnerfedern?!

Wer schneidet Ihre Haare?
Die, die nicht ins Ohr schneidet.

Warum dürfen Sie Ihr Haar nicht zeigen?
In der Zeit, in der die heilige Birgitta lebte und unseren Orden gründete, hatten alle verheiratete Frauen ihre Haare unter einem Schleier. Dieser Schleier war das Zeichen dafür, dass die Frau verheiratet war. Nur junge, unverheiratete Mädchen hatten offenes Haar. Und wenn man Nonne wurde, stopfte man die Haare unter einen Schleier, um der Eitelkeit nicht zu verfallen, jetzt war man ja gebunden. (Und um all die Arbeit mit den Lockenwicklern zu vermeiden.)

Gebrauchen Sie Schminke?
Nein. Nutzlos (außer man hat einen Fernsehauftritt). Und außerdem, wer sollte alle Lippenstifte, Lidschatten und Puder bezahlen? Wir haben ja weder Taschengeld noch Gehalt. Und ... warum verwendet man Schminke?

Wer näht Ihre Kleidung?
Die wird im Nähzimmer des Klosters von der Schwester genäht, die auch sonst für die Kleidung sorgt.

Fahren Sie Auto?
Ja, einige von uns hatten den Führerschein, bevor sie ins Kloster gingen. Nachher ist es zu spät! Es ist zu teuer für uns, jemanden in eine Fahrschule zu schicken.

Machen Sie Sport?
Nein. Wir sind hierher gekommen, um uns um unsere Seelen zu kümmern, nicht so sehr um unseren Leib. Ist es notwendig für die Gesundheit, dann wird trainiert. Aber wir machen das nicht regelmäßig, um schöner zu werden oder so. Wenn möglich, versuchen wir regelmässig spazieren zu gehen während unserer Ruhezeit.

Dürfen Sie im Vätternsee schwimmen / baden gehen?
Nein! Außerdem ist der Wasserstand schon hoch genug, das Risiko einer Überschwemmung ist zu groß.

Haben Sie Haustiere?
Nein. Die dürfen wir nicht halten! Wer sollte auch mit dem Hund ausgehen? Und vielleicht ist jemand allergisch gegen Haustiere, aber am wichtigsten ist die Frage, sich nicht an etwas zu binden, ob es sich nun um Menschen, Tiere oder Sachen handelt, sondern so frei wie möglich für Gott und alle Menschen da zu sein.

Sind Sie Vegetarier?
Nein, wir essen gewöhnliche Lebensmittel wie Sie selber (falls Sie nicht selbst Vegetarier sind natürlich). Aber wir haben 3 Tage in der Woche Mahlzeiten ohne Fleisch. Das ist eine Tradition aus der früheren Klosterzeit. Ärmere Leute konnten sich Fleisch nicht so oft leisten, und heute zeigt sich, dass es auch gesünder ist, nicht täglich Fleisch zu essen.

Sprechen Sie Latein?
Nein, warum auch. Hier im Lande spricht man Schwedisch und das versuchen wir so gut als möglich auch zu tun. Obwohl wir manchmal etwas eigene hausgemachte Ausdrücke haben in einer Vermischung der verschiedenen Sprachen innerhalb unserer Kommunität. Dann heisst es z. B. „ausgeteppicht“ wenn man „utmattad“ meint (erschöpft) oder „ursäkten Sie mich“ statt „Entschuldigung“.




Über das Klosterleben

Wie viele Nonnen gibt es in Schweden?
Ungefähr 200.

Wie viele Klöster?
Ich glaube ca. 30. Die meisten gehören zu sogenannten aktiven Orden, d.h. sie haben eine Schule, Krankenhaus oder Tagesstätte, oder arbeiten in gewöhnlichen Berufen. Andere wie wir sind kontemplativ, d.h. das Gebet ist unsere Hauptaufgabe.


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Regel usw.

Welche Regel haben Sie?
Die Regel der heiligen Birgitta, die größtenteils schon 1370 gutgeheißen wurde, und die Regel des heiligen Augustinus, die noch viel älter ist. Das kommt daher, dass es von 1150 an nicht mehr erlaubt war, neue Klosterregeln zu haben, sondern alle Orden, die danach gestiftet wurden, übernahmen in erster Linie eine schon bestehende Regel und hatten dann eigene Ergänzungen (sogenannte Konstitutionen). So haben wir die Augustinus-Regel und die Konstitutionen der heiligen Birgitta als Ergänzung.

Ist es schwer, die Regel zu halten?
Man denkt nicht daran. Wenn man auf den großen Strassen mit dem Fahrrad fährt, denkt man auch nicht: "Oj, rote Ampel! Jetzt muss ich langsamer werden, anhalten und warten bis es grün wird". Nein, das sitzt sozusagen im Kopf. So ist es auch mit der Klosterregel. Man kann sagen, dass wir acht Jahre in Lehre gehen, um das Leben im Kloster kennenzulernen und in dieser Zeit lernt man die Regel kennen und passt sich daran an. Wenn nicht, verlässt man das Kloster oder wird gebeten, es zu verlassen.

Wird man bestraft, wenn man die Regel bricht?
Dafür gibt es auch Vorschriften, wenn es um wichtige Dinge geht. Aber nicht, wenn man die Tür offen lässt oder vergisst, sie zu schließen. Das wird einem dann gesagt, darauf aufmerksam gemacht. Aber wir sind ja erwachsene Frauen, die hierher gekommen sind, um Gott zu dienen und nicht um Unfug zu machen und es für andere schwerer zu machen, indem man sich nicht an die Regel und die Ordnung des Hauses hält.

Dürfen Sie nicht machen, was Sie wollen?
Nein, und das dürfen Sie auch nicht! Die Gesellschaft hat bestimmte Regeln. Man muss Steuern bezahlen, man muss zur Schule gehen, man darf (oft) den Rasen nicht betreten, auf der rechten Seite fahren und man muss sich vor (gewissen) Hunden in Acht nehmen. Man hat Regeln in der Schule, im Fußball, bei der Arbeit (im Beruf), sonst würde es nicht funktionieren. Wir halten uns an unsere Regel und die Ordnung des Hauses und das bedeutet, dass man ... nicht alles machen kann, was einem einfällt.

Kennen Sie jemanden, die aus dem Orden ausgeschlossen wurde?
Ja, in Polen im 17. Jahrhundert. Dort hatte sich eine Äbtissin unwürdig verhalten und wurde von der Gemeinschaft des Klosters ausgeschlossen. Auch kann man vom Kloster fortgeschickt werden, bevor man die lebenslangen Klostergelübde ablegt, wenn es sich erweist, dass man zum Klosterleben nicht geeignet ist. In seltenen Fällen kann es auch heute noch vorkommen, dass jemand nach vielen Jahren im Kloster schwerwiegende Gründe hat, einen Orden zu verlassen. Das ist dann ein für alle Beteiligten schmerzhafter Prozess.

Können Sie das Kloster und das Leben als Nonne verlassen?
S.o. Nach den lebenslangen Gelübden ist das schwer. Da muss man in Rom anfragen und sehr schwerwiegende Gründe dafür haben. Zuerst muss auch der zuständige Bischof (in Stockholm) seine Zustimmung gegeben haben. Aber wenn man die lebenslangen Gelübde bei uns abgelegt habt, ist man hier ganze acht Jahre gewesen. In der Zeit hat man wohl das eine oder andre bedacht.


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Klostergelübde

Warum dürfen Sie keine Kinder haben?
Wichtig ist nicht, dass wir nicht "dürfen", sondern dass wir uns, soweit es uns selbst angeht, bewusst gegen die Ehe und die Bildung einer Familie entschieden haben. Wir glauben, dass Gott es so von uns will, so wie er von anderen wünscht, dass sie eine Familie und Kinder haben oder z.B. Priester werden. Es geht darum, wo wir unsere Prioritäten setzten wollen.
Wenn ich verheiratet wäre und Kinder hätte und Gott käme zu mir und sagte: "Du, ich will von dir heute dies und jenes"... kann ich sagen: "Nein, Gott. Das geht nicht! Mein Mann kommt gleich mit seinem Chef zum Essen nach Hause, und ich bin gerade beim Kochen und ich muss die Kinder zur Reitschule fahren!" Da ich aber von solchen Verantwortungen frei bin, kann ich viel leichter sagen: "Hier bin ich." Und so will ich es haben. Und so will Gott mich haben, glaube ich.

Ist es schwer von der Liebe (d.h. Sexualität) Abstand zu nehmen?
Nein. Ich habe ja als erwachsene Frau von dieser Art Liebe Abstand genommen, die bedeutet dass man heiratet und Kinder kriegt, und habe statt dessen gewählt, frei für Gott zu sein. Und er hilft mir, mein Gelübde der Keuschheit zu halten. Aber das verhindert nicht das ganz natürliche Gefühl, sich eigene Kinder zu wünschen, denn das ist die natürlichste Weise zu leben. So hat Gott uns erschaffen. Aber ich glaube, er hat mich zu einer anderen Art Leben berufen.
Und ich finde man sollte keine Gleichheitszeichen zwischen Liebe und Sex setzen. Sex ist nur eine von vielen Seiten der Liebe. Sollte es dagegen um die Frage gehen, von der Liebe ganz und gar Abstand zu nehmen, wäre das Leben nicht lebenswert glaube ich. Liebe zu Gott, zum Mitmenschen und mir selbst ist wesentlich für das Leben, wo man es auch führen mag.

Würden Sie das Kloster verlassen wollen und was anderes machen?
Nein.

Dürfen Sie mit Mönchen sprechen?
Ja natürlich, klar, warum auch nicht? Die meisten katholischen Priester in Schweden sind Mönche. Unser Bischof z.B. ist Karmelit.

Wo steht in der Bibel, dass man Nonne oder Mönch werden soll?
Nirgendwo. Aber dort steht auch nicht, dass man Klavier spielen soll,  trotzdem tun das viele. Eigentlich ist die Idee des Klosterlebens sehr alt. Schon im ersten Jahrhundert nach dem Tod und der Auferstehung Jesu gab es Menschen, die ganz sicher gehen wollten, dass sie bereit waren, Ihm zu begegnen, wenn er wiederkam. Sie widmeten ihre Zeit dem Gebet. Sie verdienten sich ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit ihrer Hände, z. B. dem Flechten von Körben und ähnlichem, was sie dann auf dem Markt dann verkauften. Mit der Zeit fingen sie an, in Gruppen zu leben und im 4. Jahrhundert entwickelte sich das zum "Klosterleben". Einige größere Persönlichkeiten schrieben eine Regel für Mönche. Wir kennen ihre Namen: Basilius, Pacomius und Benedikt z. B. Vom 6. Jahrhundert an war das Kloster ein gewöhnlicher Teil des christlichen Lebens. Die meisten Domkirchen hatten ein Kloster. Dort gab es eine Schule, wo die neuen Priester und Mönche ihre Ausbildung erhielten. Diese Klöster, trugen dazu bei, dass die Zivilisation überlebte, nachdem Europa viele große Kriege durchlitten hatte. Das Klosterideal war, Christus nachzufolgen und für Ihn in Zölibat (Enthaltsamkeit), Armut und Gehorsam zu leben. Diese drei Gelübde sind noch immer der Grund für alles, was heutzutage Klosterleben heißt.


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Unser Kloster, wie wir leben

Wie wohnen Sie?
Wir haben alle unsere eigenen Zimmer mit einem einfachen Bett, einem Schreibtisch, einem Stuhl und einem Nachttisch mit Lampe. Keinen Teppich, aber einen Sessel, wenn man alt und müde ist.

Wie sieht ein Zimmer aus?
Grösse: 3.5 x 4 m, also 14.5 m2 (Bemerkung am Rande: die Baunorm ist 15 m2) . Der Boden hat im Erdgeschoss Pakett der billigsten Sorte und Linoleum in den anderen Zimmern. Die Wände haben Jutetapeten und sind in schönen, gedämpften Pastellfarben gemalt. Jedes Zimmer hat ein Fenster, einen eigenen Schrank und Dusche und WC. Dann haben wir einen gemeinsamen Esssaal (Refektorium in der Klostersprache), Küche, Waschküche, Gesprächszimmer (Parlatorium), Bibliothek, Aufenthaltsraum (Rekreationssaal) und den Raum, in dem wir uns vor den Gottesdiensten versammeln - Kapitelsaal.




Glauben

Haben Sie mal gezweifelt?
Zeigen Sie mir den Menschen, der noch nie gezweifelt hat.


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Versorgung

Lohnt sich das?
Wieso, lohnen! Natürlich! Welche Weise zu leben kann besser sein, als die, die Gott von mir will? Das kann die Ehe sein oder in der Fabrik oder im Labor. So weit man "Ja" auf die Berufung Gottes antwortet, lohnt es sich. Meinen Sie allerdings: "lohnt es sich..." im ökonomischen Sinne, müssen Sie beim nächsten Punkt nachlesen.

Wie schaffen Sie es ökonomisch?
Die Einnahmen kommen in erster Linie von unserem Gästehaus. Wir haben auch ein kleines Geschäft, wo wir selbstgemachte Handarbeiten, Bücher, Schlüsselanhänger, Kerzen, Lesezeichen und schöne Karten verkaufen. Außerdem haben wir einige Schwestern, die Rente bekommen und es gibt andere liebe Menschen, die uns hin und wieder Spenden geben.

Kaufen Sie Nahrungsmittel im Konsum (die kooperative Lebensmittelkette in Schweden)?
Nein. Wenn man wie wir einen großen Haushalt hat, muss man sehr überlegt einkaufen. Man kann nicht mit einem Brot und einem halben Kilo Kartoffeln für 30 Gäste, acht Schwestern und einen Priester auskommen! Wir kaufen bei einem Grossisten ein, der die Bestellung per Telefon erhält und die Waren anliefert. (Gewisse, mehr alltägliche Dinge kaufen wir in gewöhnlichen Lebensmittelgeschäften ein, wo es billiger ist.)



Die Klausur, Heimatbesuche

Sind Sie eingesperrt?
Nein und ja! Alle Schlösser sind an der Innenseite der Türen und jede Schwester hat einen Schlüssel zur Außentür und Klosterpforte. Es gibt niemanden, der uns einschließt; wir selbst schließen freiwillig hinter uns ab, d.h. wir begrenzen freiwillig den Bereich, in dem wir uns frei bewegen können - die "Klausur". Die Klausur ist in unseren Konstitutionen festgelegt und bedeutet, dass wir unser Grundstück ohne Erlaubnis nicht verlassen.

Warum dürfen wir nicht ins Kloster kommen und uns umsehen?
Weil wir dort wohnen, das ist unser Zuhause. Wie sollte das im Kloster auch gehen mit mehreren tausend Besuchern pro Jahr? Wie sollte da noch Silentium sein und Ordnung... und all der Dreck auf dem Fussboden! Nein, das Kloster behalten wir für uns selbst.

Dürfen Sie nach Hause fahren?
Ja, alle vier Jahre eine Woche auf Familienbesuch. Aber das sind nicht Ferien, sondern der Familienbesuch.

Wer bezahlt die Reise?
Das macht das Kloster.

Wenn Sie mit dem Zug reisen, haben Sie dann andere Kleider an?
Nein. Wir haben keine andre Kleidung als den Habit. Und das ist auch gut, denn es kommt oft vor dass Fremde mit einer Schwester auf der Reise sprechen wollen. Wir sind ja nicht oft "draußen", aber die wenigen Male die wir "draußen" sind, gibt es fast immer jemanden, der ein offenes Ohr nötig hat.

Machen Sie Wallfahrten?
Nicht vom Kloster aus, höchstens ausnahmsweise. Einige von uns haben verschiedene heilige Plätze besucht, bevor wir ins Kloster gingen.


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Kontakt mit der Außenwelt

Haben Sie Kontakt mit anderen Schwestern?
Ja, meistens mit Schwestern innerhalb unseres Ordens und dann per Brief/E-Mail. Andere Schwestern kommen vielleicht auf Besuch, zu Studientagungen oder um sich auszuruhen.

Dürfen Sie fernsehen?
Selten, und dann müssen wir erst um Erlaubnis bitten. Manchmal sehen wir eine DVD mit wertvollem Inhalt, der eine Hilfe für das geistliche Leben ist oder so.

Wie halten Sie Kontakt mit der Außenwelt?
Wir haben zwei schwedische Zeitungen und verschiedene ausländische Zeitschriften. Durch diese und die Internet-Nachrichten bekommen wir Anlässe und Inspiration für viele Gebetsanliegen.

Haben Sie mal den König und die Königin getroffen?
Ja, verschiedene Male.



Klosterberufung

Wie alt sollte man sein, um Nonne zu werden?
Bei uns sind die meisten um 25 Jahre alt und gerne sehen wir, dass die Berufsausbildung abgeschlossen ist, für den Fall, dass man gezwungen sein sollte, das Klosterleben aus dem einem oder anderem Anlass abzubrechen. Eine Ausbildung in der Hosentasche zu haben, ist immer gut wegen der Arbeitsmöglichkeiten. Ganz davon zu schweigen, wie diese Ausbildungen im Kloster genutzt werden können. Wir versuchen, soviel wie möglich innerhalb des Klosters selbst zu tun und mit der Zeit haben wir uns zu Klempnern, Schreinern, Malern, Schlossern usw. ja zu "Mädchen-für-alles" entwickelt.

Wie sagen die Eltern, wenn man ins Kloster geht?
Es ist es großer Schritt ins Kloster zugeben, aber eigentlich nicht größer als zu heiraten. Viele Eltern nehmen es ganz ruhig hin, wenn ein Kind heiratet und nach Amerika oder Italien zieht. Aber wenn jemand hier "zu Hause" ins Kloster gehen will, ist das für die Eltern schwer zu verstehen. Das geht meistens darauf zurück, dass das Klosterleben in Schweden seit 1595 ( - als unser Kloster in Vadstena aufgelöst wurde) bis in die moderne Zeit unbekannt war und da entstanden "Horrorgeschichten" über unglückliche junge Frauen, die hinter Schloss und Riegel sitzen usw. Heutzutage wo die Schweden mehr in Europa herumreisen, wo man Nonnen auf der Strasse oder im Krankenhaus trifft, sind die Leute im Allgemeinen offen gegenüber Nonnen, solange es nicht "meine" Tochter ist, die ins Kloster gehen will! Wenn die Eltern dann bei uns zu Besuch gewesen sind, sehen sie schnell ein, dass wir nicht anders sind als andere Frauen, auch wenn wir einen anderen Lebensstil haben. Bald kommen sie öfter hierher, nehmen andere aus der Familie mit und feiern z.B. irgendein Fest bei uns, eine Hochzeit oder Papas 50. Geburtstag. Wie einer der Väter sagte: "Als Margareta ins Kloster in Vadstena ging, dachte ich, ich hätte meine Tochter verloren, aber jetzt habe ich statt dessen ganze 12 Töchter!"

Warum wird man Nonne?
Jeder Erwachsener spürt in sich, dass er/sie etwas werden will: Lehrerin, Ärztin oder Beamte z. B. Andere ahnen, dass sie mit ihren Leben Gott dienen wollen, ihr Leben sozusagen zum Gottesdienst machen wollen. Lehrer haben eine Ausbildung von zumindest 3 Jahren, Ärzte von mindestens 6 Jahren, und wir haben eine Probe- und Ausbildungszeit von gut 8 Jahren.

Was sind die verschiedenen Stadien, bevor man Nonne auf Lebenszeit wird?
Nachdem man sich erst eine zeitlang kennengelernt hat, bittet die, die glaubt eine Berufung zu haben, um Aufnahme in unserem Orden als POSTULANTIN. Die Schwestern müssen dazu ja sagen, und ein Tag für den Eintritt ins Kloster und die Postulantaufnahme wird bestimmt. (Postulare auf Latein bedeutet: fragen). Die Aufnahme geschieht im Kapitelsaal innerhalb der Kommunität. Während der Zeit des Postulates trägt man normale zivile Kleidung (allerdings keine Hosen). Nach ca. 8 Monaten bis zu zwei Jahren bittet die Postulantin darum, das Noviziat zu beginnen zu dürfen.
Wenn die Kommunität sie dazu für geeignet hält und sie eine Berufung zu unserem Leben zu haben scheint, kann sie ihr NOVIZIAT beginnen. Sie empfängt die Ordenstracht (Habit) und den weißen Schleier, der bei uns ein Zeichen dafür ist, dass sie sich noch nicht mit Gelübden gebunden hat. Sie bekommt einen Klosternamen und heißt jetzt: Schwester Maria XY. (Sr. M. Anna z.B.) Die sogenannte Einkleidung geschieht auch im Kapitelsaal des Klosters innerhalb der Gemeinschaft. Das Noviziat dauert bei uns zwei Jahre. Geht alles gut und fühlt sie sich wohl und es geht ihr gut, bittet die Schwester, weitermachen zu dürfen. Die Kommunität beschließt über ihr Ansuchen, die ERSTEN ZEITLICHEN GELÜBDE ablegen zu dürfen (temporäre Gelübde). Ist alles o.k. darf die Schwester ihre Gelübde ablegen. Ein Priester nimmt im Namen der Kirche ihr Gelübde entgegen. Die Schwester bindet sich mit dem Klostergelübde erstmals für eine Periode von drei Jahren. Bei dieser Gelegenheit wählt sie einen Zunamen, der sie besonderes anspricht, " von der Dreifaltigkeit" z.B. oder anderes. Im Zunamen verbirgt bzw. zeigt sich oft die Berufung, die sie als ihre ganz eigene entdeckt hat. Zum Zeichen, dass sie sich mit Gelübden gebunden hat, wird der weiße Schleier gegen einen schwarzen ausgetauscht.
Geht alles weiterhin gut, bittet die Schwester darum, die ZEITGEBUNDENEN GELÜBDE ZU ERNEUERN. Wenn Kommunität sich sicher ist, dass dieses der Weg der Mitschwester ist, beschließt man entsprechend und sie kann die Gelübde für zwei Jahre erneuern. Das geschieht innerhalb der Kommunität, und die Gelübde nimmt die Äbtissin entgegen.
Zum Schluss (nach ca. 8 Jahren) bittet die Schwester, ihre FEIERLICHEN (d.h. die LEBENSLANGEN) GELÜBDE ablegen zu dürfen. Wenn es hier eine positive Antwort gibt, bittet man den Bischof zu kommen und die Gelübde in einer sehr feierlichen Messe mit den Angehörigen, Freunden und Bekannten des Klosters und der Schwester entgegenzunehmen. Bei dieser Messe empfängt die Schwester einen Goldring mit der eingravierten Kreuzigungsszene, den Chormantel mit einem Holzknopf und endlich die charakteristische Krone, die die Dornenkrone Christi symbolisiert, das Kreuz Christi und Seine fünf Wundmale.


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Das Verhältnis zu anderen Kirchen und Religionen

Was halten Sie von anderen Religionen?
Man hat Respekt und Toleranz gegenüber allen Religionen. Es gibt ja in unserem Land heute viele, die zur schwedischen Kirche gehören oder die nicht Christen sind. Auch in unserem Kloster haben wir Konvertiten, die vorher Protestanten waren. Wir haben auch ein Gesetz, das allen Menschen im Lande religiöse Freiheit garantiert. Man darf seine Moschee oder Synagoge oder Kapelle und Gebetshaus haben, ohne dass andere sich einmischen oder jemanden behindern, der einen anderen Glauben als sie selbst hat.



Über's Lügen

Lügen Nonnen?
Ja, leider, manchmal, wir sind ja auch nur Menschen. Aber wir versuchen uns an die Wahrheit zu halten. Eine Lüge haben Sie schon entdeckt, nämlich, dass es auch nicht 101 Fragen werden. Aber wir haben die ehrliche Absicht, diese Anzahl mal zu erreichen... Entschuldigung!




"Deutsche" Fragen

Gibt es Birgittaklöster im deutschen Sprachraum?
Ja, und da wird es gleich etwas kompliziert. Das Kloster Altomünster bei Dachau besteht seit 1497 und gehört dem sogenannten mittelalterlichen, monastischem Zweig an (was das bedeutet kann man vorne nachlesen). Der schwedische Zweig hat ein Kloster in Luzern, und die Schweiz kann man ja auch zum deutschen Sprachgebiet rechnen. Und es gibt seit 2001 ein Kloster dieses Zweiges in Bremen.
Dann kann man Informationen über die beiden holländischen Klöster unseres Ordens am besten durch die holländische Ausgabe unserer Homepage erhalten.

Welche Klöster im deutschen Sprachraum hat es gegeben?
Man kann 3 Gebiete angeben: 1. an der Ostsee, 2. im Rheinland, 3. in Bayern. Alle diese Klöster gehörten zum monastischem Zweig des Ordens. Und hier folgen alle Orte, wo es solche Klöster mal gab:
1.an der Ostsee
a) Marienbaum im heutigen Gdansk, damals im Machtbereich des Deutschen Ordens (1396-1835)
b) Marienwolde in Mölln bei Lübeck (1413-1558), auch Till Eulenspiegels Heimat
c) Marienkrone in Stralsund (1421-1525)
2. im Rheinland
a) Marienbaum bei Xanten (1460-1802)
b) Marienblum in Kalkar (1605-1802)
c) Marienfrucht in Kaldenkirchen (1625-1802)
d) Marienforst bei Godesberg (1450-1802)
e) Maria Sion in Köln (1613-1802) (Daher das Sion-Kölsch!)
3. in Bayern
a) Gnadenberg bei Nürnberg (1436- ca.1563)
b) Maria Maihingen bei Öttingen (1473- ca.1580)
c) Maria Altomünster bei Dachau (seit 1497)

Gibt es andere „birgittinische Erinnerungen“ im deutschen Sprachraum?
Ja, wir stossen immer wieder neu auf solche. Z. B. die St. Birgittagemeinde in Wien Birgittenau, die als Folge des dreissigjährigen Krieges ihren Namen erhielt. Hier endete der Vormarsch der reformatorischen Schweden und das schrieb man der hl. Birgitta zu. Oder eine Notiz an einem Haus in Schwäbisch Hall, wo Birgitta auf ihrem Weg nach Rom durchgekommen sein soll. Nur die Jahreszahl stimmt nicht in dem Zusammenhang, aber sonst ist eine ähnlich Geschichte wie in Mailingen möglich. Oder das Haus St. Birgitta in Rostock, ein Glaubenszentrum in der norddeutschen Diaspora und in gleicher Weise das Haus in Hamburg beim Erzbistum, das auch den Namen dieser Heiligen erhielt. Sicher gibt es viele andere Beispiele, Gemeinden, die Birgitta als ihren Schutzpatron verehren, manchmal wird sie da mit der älteren St Brigitta von Irland verwechselt.

Welche Bedeutung hat die heilige Birgitta für Europa?
Schon als es um ihre Heiligsprechung 1391 ging, empfahlen auch nicht-schwedische Bischöfe dem Papst, Birgitta wegen ihrer überregionalen Bedeutung zu kanonisieren. Ihre Offenbarungen wurden schnell nach ihrem Tod 1373 übersetzt und gedruckt, das Volk stand in verschiedenen Ländern unter deren Eindruck. In der Kunst sehen wir, dass Offenbarungen, hier sei nur die Beschreibung der Geburt Jesu genannt, bleibenden Einfluss hinterliessen: Maria wurde jetzt anbetend vor dem liegenden Jesuskind dargestellt. Das bekannteste Beispiel ist wohl sonst der Isenheimer Altar, auf dem Mattias Grünewald eine malerische Interpretation der Worte Birgittas gibt.
Ein Vorbild für die heutige Zeit ist Birgitta in ihren Bestreben, Frieden zu schaffen, in ihrer Zeit beim Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich (was ihr nicht gelang) und innerhalb der streitenden Adelsfamilien in Rom, wo sie schon mehr Erfolg hatte. Ein Vorbild ist sie auch in ihrer Zivilcourage, den führenden Menschen in der Kirche oder Staat zu sagen, was ihrer Meinung nach deren christliche Verantwortung den Mitmenschen gegenüber war. Auf Grund ihrer Herkunft im Norden Europas führt sie die lange Zeit vom Kontinent etwas isolierten Skandinavier zur europäischen Gemeinschaft zurück.


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